Kriek Weichselbier 

Ei Benedict mit Blattspinat

Die Bauern im belgischen Brabant gaben im 19. Jahrhundert Weichseln in Ihre Lambic Fässer. Das Obst versüßte und verfärbte das Bier dunkelrot. Die Kerne gaben dem Bier in der mehrmonatigen Lagerung auch eine nussige Note.

Bierbraukunst: Was ist Lambic?

Lambic ist ein spontanvergorenes Bier, das mit „wilden“ Hefen, die sowohl in der Luft als auch im Holz der Fässer vorkommen, vergoren wird. Die Würze wird nach dem Kochen in flachen Behältern, genannt Kühlschiff, über Nacht abgekühlt und so mit den in der Luft vorkommenden Hefen „inokuliert“. Anschließend wird die Bierwürze in Fässer gefüllt und dort über mehrere Jahre vergoren.

Wieso gibt es kaum Lambic Bier in Österreich?

Lambic ist eine geographisch geschützte, traditionell in Belgien hergestellte Bierspezialität. Außerhalb Belgiens darf kein Bier „Lambic“ genannt werden.
In der industriellen Bierproduktion werden Reinzuchthefen verwendet um die Produktionszeit zu optimieren und den Geschmack immer möglichst gleich zu halten. Da die Lagertanks meist das Nadelöhr der Brauerei sind muss die Gärung möglichst schnell ablaufen, damit das Bier rasch durch gegoren ist und abgefüllt werden kann. Bei der Produktion von Lambic Bieren jedoch ist der Gärprozess ein Zusammenspiel von verschiedenen Organismen (Hefen und Bakterien), der meist mehrere Jahre dauert.

Ei Benedict mit Blattspinat

Wieso produzieren die industriellen dann nicht nebenbei Lambic?

Industrielle Großbrauereien verwenden meist nur einen Hefestamm, um den Herstellungsprozess so gut wie möglich zu optimieren. Wilde Hefen und Bakterien wie sie in der Lambicproduktion erwünscht sind, stellen für Großbrauereien ein hohes Risiko dar, da sich auch schon sehr kleine Zellzahlen den Geschmack des Bieres komplett verändern können und vom Konsumenten als verdorben eingestuft würde.

Kriek, das Original made in Österreich

Ich bin ein Kriek Weichselbier Fan. Nicht das kommerzielle Getränk, bei dem ein leichtes Bier mit Sirup versüßt wird! Sondern das Original, mit echten Früchten, die im Holzfass mitvergärt werden.

Weichseln, die Verwandten der Kirschen, stehen noch in vielen Gärten im Marchfeld und Wien herum und die meisten werden gar nicht geerntet. Daher kam die Idee:

Ei Benedict mit Blattspinat

Wieso machen wir nicht ein eigenes Kriek Weichselbier?

Da hab ich Raf, „Der Belgier“, Brauerfreund aus Wien, ebenfalls ein Kriekfan, gefragt ob er kein Interesse hat mit uns ein Kriek zu brauen. Die wilden Hefen möchte aber auch er in seiner modernen Brauanlage nicht haben, aber zum Glück kennt er jemanden der gerne mit Wildhefen arbeitet:

Alefried, der österreichische Gault Millau Braumeister des Jahres 2020 aus der Steiermark. Der produziert seit Jahren wilde Biere, viele davon mit Früchten. Alefried hat uns im Frühling ein Eichen- und ein Kastanienholzfass organisiert, das er mit einem 2 jährigem Wildbier befüllen wird und mit den frisch geernteten Weichseln nachvergären. Im kommenden Frühling werden wir das Bier dann in Flaschen füllen und dort einer weiteren Gärung unterziehen.

Von der Weichsel aus

Die Ögreissler-Produzenten Michi Katzler, Prenner Beerenkultur und Bachfeldhof haben ihre kompletten Weichsel-Bäume abgeerntet und so erhielten wir 120kg . Die fehlenden180kg kamen dank der vielen interessierten Kunden und Bierbegeisterten zusammen. Dabei hat jedes Kilogramm geholfen und es war spannend so viele unterschiedliche, hilfsbereite Menschen zu treffen.

Eine Liebelei und absolute Rarität

Insgesamt wurden nach einem Jahr Produktionszeit insgesamt 500 Liter Kriek Weichselbier hergestellt. Damit wird das Bier zu einer absoluten Rarität. Den typisch herben Biergeschmack kann man hierbei allerdings nicht erwarten. Sauerbiere sind geschmacklich wohl eher vergleichbar mit einem hochwertigen Rotwein: Tiefe im Geschmack, komplexen Charakter, angenehme Säure und stark fruchtbetont. Die „Wilde Weichsel“ entführt in eine spannende Aromenwelt. Sie schlägt dabei geschmacklich den Bogen vom Marchfeld über die Steiermark bis nach Belgien. Ein Bier, das die Geschichte von Tradition, Hingabe, alter und neuer Heimat erzählt und einen definitiv mit Lust auf mehr zurücklässt.

Kriek

Das Warten hat ein Ende. Mit September ist das Wilde Weichsel Sauerbier erhältlich. Eine fruchtige Kooperation dreier aussergewöhnlicher Partner.

Wilde Weichsel

Die Partner – vom Marchfeld über die Steiermark bis nach Belgien

Logo - Alefried

Alfried Borkenstein, kurz „Alefried“, hat sich vor einigen Jahren mit seinem Fermentorium in der Steiermark einen Traum erfüllt. Seitdem braut er dort naturbelassene, saure Wildbiere mit regionalen Früchten und kommt dabei vollkommen ohne moderner Technik oder gar Strom aus. Seine Biere sind ein absolutes Liebhaberprodukt und zeichnen sich durch ihr komplexes Zusammenspiel von Hefen und Bakterien aus – ein Prozess, der sehr viel Hingabe und Zeit erfordert. www.mikrozirkus.com

Logo - der Belgier

Raf Toté bzw. „Der Belgier“, den es ebenfalls der Liebe wegen nach Wien verschlagen hat, braut hier seit 2016 hochwertige belgische Biere mit viel Leidenschaft und hoher Präzision. Von Haubenrestaurants bis zu urigen Beiseln werden seine Brauwerke aufgrund ihrer guten Qualität geschätzt. Seine Biere laden zu einem kulinarischen Ausflug nach Belgien ein. Sie erzählen mit jedem Schluck eine neue, spannende Geschichte von Komplexität und Tiefe. Über den eigenen Webshop werden seine Biere in ganz Wien und Umgebung kostenlos geliefert: www.derbelgier.at

Logo - Ögreissler

Peter Comhaire, gebürtiger Belgier und der Liebe wegen vor einigen Jahren nach Österreich gezogen, hat sich schon länger der Nachhaltigkeit verschrieben und aus diesem Grund auch 2017 den Ögreissler gegründet – ein Onlineshop, der durch eine CO2 freie Lieferkette und ohne Abfall Produkte von regionalen Produzenten direkt an Konsumenten liefert. „Das Klimaproblem ist das größte Problem der Generation. Wir müssen es bequemer machen, das Richtige zu tun!“ so der „Belgier aus dem Marchfeld“ www.oegreissler.at