Kirschen – 31.05.2022

Vertreter der großartigen Prunus Gattung aus der Familie der Rosengewächse versorgen uns mit vielen Vitaminen durch Obst. Viele Sorten des angebauten Kernobstes stammen von denselben Urpflanzen dieser Familie. Als erstes reif sind nun die frühen Vogelkirschen (Süß-Kirschen). Es folgen aus der Familie auch bald Schlehdorn, Kriecherl, Ringlotten, Pflaumen, Pfirsiche und Nektarinen – sie alle sind miteinander verwandt. Bei den einen lieben wir das saftige Fruchtfleisch bei den anderen den Kern (z.B. Mandeln).

Kirschen sind seit vielen Jahrtausenden in der menschlichen Nahrungskette vertreten. Meist wurden sie an den bäuerlichen Höfen gepflegt und veredelt. So entstand ein vielseitiges Spektrum an Kirschsorten. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung begann jedoch erst im 18 Jhd. während der Aufklärung. Die Pomologie wurde gegründet. Diese ist benannt nach Pomona, der römischen Göttin der Baumfrüchte. Christian Freiherr Truchseß von Wetzenhausen zu Bettenburg wird als Urvater der Kirschpomologie genannt. Zu Lebzeiten im 18 Jhd. pflanzte er Ableger von ca. 440 verschiedenen Kirschbaumsorten rund um sein Schloss. Nur über 200 davon hat er in seinem Nachlass beschrieben. Die anderen fand er damals nicht nennenswert.

Der größte Teil dieser Vielfalt ist mit der Industrialisierung der Landwirtschaft im letzten Jahrhundert verschwunden. Nur einige Dutzend Sorten sind derzeit im deutschsprachigen Raum erhalten.